#1 | Die Plejaden19.08.2016 17:51 (zuletzt bearbeitet: 19.08.2016 18:07)
Klaus
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gelöscht
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Man nimmt an, dass, bevor es zur Entdeckung des Tierkreises kam, die Plejaden Dreh- und Angelpunkt der siderischen Sichtungen war. Das Siebengestirn findet sich bekanntlich auch auf der Sonnenscheibe von Nebra. Sieht man es in klarer Nacht, dann fällt es nicht schwer zu verstehen, warum es so viel an Aufmerksamkeit gefunden hat. Die Plejaden sind von Bedeutung in der indisch-vedischen Astrologie, und zwar im Nakshatra Krittika (siderich 26:40' Widder - 10:00 Stier) .
Noch in der antiken Dichtung Hesiods ist von den Plejaden die Rede. Doch auch in der Neuzeit haben die Plejaden die Aufmerksamkeit der Dichter gefunden - so z.B. bei Walt Whitman (in den "Leaves of Grass"). Hier mit nachfolgender Übersetzung:
On the Beach at Night
By Walt Whitman
On the beach at night, Stands a child with her father, Watching the east, the autumn sky.
Up through the darkness, While ravening clouds, the burial clouds, in black masses spreading, Lower sullen and fast athwart and down the sky, Amid a transparent clear belt of ether yet left in the east, Ascends large and calm the lord-star Jupiter, And nigh at hand, only a very little above, Swim the delicate sisters the Pleiades.
From the beach the child holding the hand of her father, Those burial-clouds that lower victorious soon to devour all, Watching, silently weeps.
Weep not, child, Weep not, my darling, With these kisses let me remove your tears, The ravening clouds shall not long be victorious, They shall not long possess the sky, they devour the stars only in apparition, Jupiter shall emerge, be patient, watch again another night, the Pleiades shall emerge, They are immortal, all those stars both silvery and golden shall shine out again, The great stars and the little ones shall shine out again, they endure, The vast immortal suns and the long-enduring pensive moons shall again shine.
Then dearest child mournest thou only for Jupiter? Considerest thou alone the burial of the stars?
Something there is, (With my lips soothing thee, adding I whisper, I give thee the first suggestion, the problem and indirection,) Something there is more immortal even than the stars, (Many the burials, many the days and nights, passing away,) Something that shall endure longer even than lustrous Jupiter Longer than sun or any revolving satellite, Or the radiant sisters the Pleiades.
AM STRANDE BEI NACHT
Am Strande bei Nacht Steht ein Kind mit dem Vater, Nach Osten schauend zum herbstlichen Himmel.
Herauf durch die Finsternis, Indes gefräßige Wolken, Grabeswolken, in schwarzen Massen sich breiten Und grämlich und schnell quer über den Himmel und herab in die Tiefe quellen, In glimmendem Ätherstreif, der noch im Osten steht, Steigt groß und still der Lordstern Jupiter, Und nahebei, nur wenig höher, Schwimmen die zarten Schwestern, die Plejaden.
Vom Strande schaut das Kind, die Hand des Vaters haltend, Den Grabeswolken zu, die siegreich immer tiefer quellen und alles bald verschlingen, Und schweigt und weint.
Weine nicht, Kind, Wein nicht, mein Liebling, Mit diesen Küssen laß deine Tränen mich trocknen, Die gefräßigen Wolken werden nicht lange siegreich sein, Sie werden den Himmel nicht lange beherrschen, es sieht nur so aus, als ob sie die Sterne verschlingen, Jupiter wird wieder auftauchen, habe Geduld, schau wieder nach in einer andern Nacht, die Plejaden werden wieder auftauchen, Sie sind unsterblich, all diese Sterne silbern und golden werden wieder scheinen, Die Sterne groß und klein werden wieder scheinen, sie bleiben bestehn, Die großen unsterblichen Sonnen und die unvergänglichen, träumenden Monde werden wieder scheinen. Und liebstes Kind, trauerst du nur um Jupiter? Denkst du nur an das Grab der Sterne?
Eines gibt es (Mit meinen Lippen, dich zu beruhigen, flüstre ich, füg ich noch dies hinzu, Ich gebe dir erste Ahnung, Rätsel und Hinweis), Eines gibt es, unsterblicher selbst als die Sterne (Viel sind der Gräber, viel der Tage und Nächte, die vergehn), Länger als Sonne oder irgendein kreisender Trabant Oder die funkelnden Schwestern, die Plejaden.
#2 | RE: Die Plejaden19.08.2016 20:59 (zuletzt bearbeitet: 19.08.2016 21:07)
Phil
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gelöscht
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Hallo Klaus, schon etwa um ca. 400 v.Chr., zur Zeit von Nebudkadnezar, wurden ungewöhnliche Begegnungen zwischen Mond, Venus und Sonne entdeckt. Wegen der Rückläufigkeit der Venus dauert es jeweils 82 Tage, wie beim Mond (3x27,3).Darauf gehen denn auch verschiedene Märchen zurück,am berühmtesten "Der Wolf und die sieben Geisslein". Diese Begegnungen waren jeweils bei den Plejaden:der Mond wurde damals als Wolf betrachtet, da er sechs von den sieben Geisslein verschlingen kann, aber eines wegen der Grösse des Siebengestirns übrig bleibt. Allerdings kommt dies nur ungefähr alle 250 Jahre vor. Doch die wenigsten dürften wissen, dass dieses so bekannte Märchen einen tiefen astrologischen Ursprung hat.
"Nehmen wir an die sieben heiligen Rishis. Sie waren so eingeweiht in die Sonnen-Mysterien, daß uns das Sinnbild für ihre Einweihung das Stehen der Sonne im Sternbild des Stieres ist; und was wir schauen können am Firmament, wenn die Sonne im Sternbild des Stieres steht, das gibt tatsächlich das Mysterium der eigentümlichen Einweihung der Rishis, und diese Einweihung wirkte hindurch durch die sieben Persönlichkeiten, die die sieben heiligen Rishis waren. Das kommt dadurch zum Ausdruck, daß vom selben Orte herglänzt das Siebengestirn, die Plejaden. Das ist der Ort, an dem unser ganzes Sonnensystem in unser Weltall hineingekommen ist. So kann man die Einweihung in die verschiedenen Arten der Sonnen-Mysterien ausdrücken dadurch, daß man die Ausdrucksformen nimmt von dem Stehen der Sonne in einem Sternbild."
Krittika, das Nakshatra, in dem sich die Plejaden finden, gilt als eines der "scharfen", scharf hier durchaus im engeren Siine: "Krittika" bedeutet "Klinge", "Schneide", gemeint ist die sichelförmige Klinge - wozu passt, dass der Mond in diesem Nakshatra seine Erhöhung findet. Vor allem aber ist Krittika dem Feuer verwandt-Gott Agni. (Mein Jüngster hat den Mond in Krittika - und wir mussten immer höllisch aufpassen, dass er als Kind nicht an Feuerzeuge oder Streichhölzer geraten konnte...)
Hallo zusammen, der dritte Link von Elisabeth - der Artikel der "Neuen Zürcher Zeitung" - ist sehr empfehlenswert. Ich habe ihn früher gesammelt,weil mich das Thema nicht losliess. Nur stimmen die Jahresdaten früherer Jahre nicht. Das himmlische Spiel zwischen Mond und Venus,der Geissenmutter, lässt sich weit zurück verfolgen:in den Jahren 849 v.Chr., 606 v.Chr.,363 v.Chr oder 120 v.Chr. (Astronomisch muss man bei diesen Zahlen jeweils 1 Jahr weniger nehmen. Man stösst auch in den "Planetary Phenomena of Venus"(astro.com)rasch darauf. Viele Grüsse,Phil
Schöne Geschichte, vielen Dank. Ich hab irgendwo gelesen, dass Fixsterne (und Planeten ? ) in den Hörnern des Mondes (also vor oder nach einem Neumond) eine besonders tragische Entwicklung anzeigen. Vielleicht finde ich das Buch noch.
hier noch eine ins Astrologische übertragene Fabel (bzw. vv):
ZitatDie Fabel veranschaulicht einen Vorgang, den wir Monat für Monat am Himmel beobachten können: das Verhältnis von Sonne und Mond. Es ist nicht einfach, sich astronomische Vorgänge vorzustellen – didaktisch klüger kann es sein, diese in Bilder zu packen. Immerhin muß man sich hierbei gleich mehrere Bewegungen im All vorstellen: die Rotation der Erde um sich selbst, die Drehbewegung des Mondes und die Revolution (also die Bewegung auf der Ellipse) der Erde zusammen mit dem Mond um die Sonne. Das Märchen vom Hasen und Igel veranschaulicht dies.
....sehr schön wie die Geschichte erzählt ist, doch an einer Stelle tut sich etwas zum Nachfragen auf:
Zitatsagte er zu seiner Frau: "Frau, zieh dich schnell an, du musst mit mir aufs Feld!"
Was hat die Frau angezogen? Es muß schon das Gleiche sein, was ihr Mann trägt, oder der Hase muß sehr kurzsichtig sein.
LG glomph
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